18.02.2019
Top-Leistungen beim 20. internationalen Masters-Cup des Schwimmvereins Dachau
Dachau - Nomen est omen. Der Schwimmverein Dachau rief zur 20. Ausgabe seines internationalen Dachauer Masters-Cups und die Athleten aus nah und fern dankten es mit tollen Leistungen: Beim Jubiläums-Event purzelten die Rekorde reihenweise. Am Ende waren es exakt 20. Für jedes Jahr des Bestehens einen! Highlight war der neue Europarekord über 100 Meter Brust in der AK80 durch Luise Knöpfle (SG Stadtwerke München). Die Dachauer Gastgeber landeten einen Rekord-Hattrick: Violetta Schlesinger (AK50) unterbot den alten deutschen Rekord über 50 Meter Brust und war, mit Regina Frischholz, Malina Schmidt und Susanne Schober, auch an der Staffel beteiligt, die über 4 x 100 Meter Freistil (AK160+)zu neuer deutscher Masters-Bestzeit flog. Den dritten neuen deutschen Rekord stellten für den SVD Christine Resech, Britta Nasner, Ina Kotheder und Erina Soletti über 4 x 100 Meter Freistil der AK200+ auf.
Die Reise nach Dachau lohnt sich, das hat sich in Masterskreisen weit jenseits des bayerischen Einzugsgebietes herumgesprochen. Diesmal reisten rund 250 Schwimmer aus fünf Nationen und 52 Vereinen (34 aus Deutschland, 9 aus Österreich, je 4 aus Russland und der Schweiz sowie 1 aus Slowenien) an und strebten nach Spaß und Rekorden. Die eifrigste Rekordbrecherin war dabei Ute Remenyi (AK80) vom Salzburger TV Schwimmen, die sechs (!) neue österreichische Bestmarken aufstellte. Neben dem Europarekord verbesserte Luise Knöpfle drei deutsche Rekorde und Benedikt Rusch (AK65, Schwimmclub Winterthur) stellte zwei neue Schweizer Rekorde auf. Je einmal neu in den jeweiligen Landesrekordlisten stehen fortan Gerhard Schiller (AK 70, SV Cannstatt, 100 Meter Lagen), Wolfgang Best (AK65, SG Böhmetal, 200 Meter Brust), Martina Maurischat (AK55, TSV Bad Reichenhall, 200 Meter Schmetterling), Katja Otto (AK35, SG Stadtwerke München, 50 Meter Freistil), Nadja Kurz (AK50, SU Citynet Hall/Österreich, 100 Meter Schmetterling) und Maren Piskora (AK85, SSG Neptun Germering, 400 Meter Freistil). Um Piskora, mit Jahrgang 1934 die älteste Teilnehmerin des Feldes, spielte sich ein kleines Drama ab. Nach dem geglückten Rekordversuch am Samstag, wollte sie am Sonntagmorgen auch einen Rekord über die 800 Meter Freistil folgen lassen - musste aber nach zehn Bahnen mit Rückenschmerzen aufgeben. „Das ist mir noch nie passiert, dass ich aufgeben muss“, klagte sie, dabei waren die Schmerzen verständlich: Erst vor drei Monaten wurden Piskora bei einer OP zwei angeknackste Rückenwirbel einzementiert. Ihr Tribut an den Eingriff: „Na gut, ich verzichte heute auf den Hochstart vom Startblock.“ Und - keine Frage - am Sonntag ging sie trotz des „Missgeschicks“ über 800 Meter Freistil noch mehrmals an den Start - Maren Piskora, die „eiserne Lady“ des deutschen Masterssports!
Eisern sind auch die Dachauer selbst - und zwar, wenn es darum geht, Gastgeschenke zu verteilen. Die gibt es nämlich - sportlich jedenfalls - nicht! Und so überraschte es niemanden, dass der SVD am Ende (zum dritten Mal hintereinander) die Gesamtwertung nach Punkten gewann. Mit 88341 Punkten war der SVD zwar rund 1000 Punkte vom Rekordergebnis des Vorjahres entfernt, allerdings auch über 16.000 Punkte vor dem zweitplatzierten Team vom SC Regensburg (71678 Punkte). Dritter wurde der SV Lohhof (61632) vor der SG Stadtwerke München (60305) und dem besten österreichischen Team, dem Salzburger TV Schwimmen (30491).
Basis des Dachauer Teamerfolgs waren erneut tatsächlich tolle Mannschaftsleistungen: In den Staffelwettbewerben legten sich die SVD-Quartette mächtig ins Zeug und gewannen 14 von 23 Staffelrennen. Hervorragenden Einzelleistungen rundeten das Gesamtbild ab. Die meisten Goldmedaillen räumte für den SVD Violetta Schlesinger ab - sie trat mit 11 (!) Goldmedaillen (6 Einzelrennen, 5 Staffeln) schwer bepackt die Heimreise an. Christine Resech (AK55, 3 Einzel, 5 Staffel) und Matthias Gattinger (AK25, 5 Einzel, 3 Staffel) kamen auf je acht Goldmedaillen, Regina Frischholz (AK55, 2 Einzel, 4 Staffel), ihre Tochter Malina Schmidt (AK30, 3 Einzel, 3 Staffel) sowie Susanne Schober (AK45, 2 Einzel, 4 Staffel) siegten je sechsmal. Ein besonderes Highlight war die Premiere der „Mutter-Kind-Staffel“ des SVD: Regina Frischholz und Christine Resech gingen gemeinsam mit ihren Töchtern Malina Schmidt und Sabrina Resech ins 4 x 50 Meter Freistil-Rennen (AK160+). Und gewannen!
Neben den drei deutschen Rekorden gab es für den SVD zudem weitere drei Vereinsrekorde durch Matthias Gattinger, Eric Bernecker (AK20) und die 4 x 100 Meter Freistil-Staffel der Männer (AK 160+) mit Michael Posch, Jochen Heinzinger , Eric Bernecker und Matthias Gattinger.
Apropos Rekorde: Mit den am 20. Dachauer Masters-Cup neu aufgestellten Rekorde sind nun 26 deutsche Bestzeiten in den Rekordlisten des DSV aktuell, die im Dachauer Hallenbad bei Masters-Cups aufgestellt wurden!
Leben und leben lassen, beziehungsweise gewinnen und gewinnen lassen, ist Mastersmotto: Im Gesamt-Medaillenspiegel hatte die SG SW München nach insgesamt 43 Wettbewerben an zwei Wettkampftagen mit 51 Goldmedaillen knapp die Nase vor den Dachauern (50) und Regensburg (44). Und alle Medaillen zusammengerechnet war Regensburg mit 103 Medaillen (44-mal Gold, 35-mal Silber, 24-mal Bronze) die erfolgreichste Edelmetallschmiede von Dachau (96; 50/29/17) und den Stadtwerken München (79; 51/20/8). Also irgendwie gewinnen doch immer alle in Dachau. Und diesmal nicht nur im traditionell „schnellen Wasser“, sondern auch mit dem Wetter draußen: Prachtvoller Frühlingssonnenschein war den Schwimmern hold und sorgte in der Halle schon fast für tropische Verhältnisse.
Das bekam auch Dachaus Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) zu spüren, der am Samstag vorbeischaute, die Sportler begrüßte und einige der Siegerehrungen vornahm. Wie alle Sportler war auch er von der Organisation des eingespielten Teams um die Vorstandstroika Rainer Rupprecht, David Conway und Gudrun Kölbl sowie Schwimmabteilungsleiter Sven Höfer und Cheftrainer Michael Posch angetan, die die Mammutveranstaltung routiniert und problemlos abwickelte. Michael Posch, der den Masters-Cup damals erfand, wurde von seinen SVDlern mit einem Jubiläums-T-Shirt überrascht und geehrt. SVD-Vorsitzender Rupprecht gab Komplimente zurück und bedankte sich nicht nur bei Wettkämpfern und einem großen Kampfrichterteam, sondern auch bei der Stadt und bei den Stadtwerken für die Unterstützung. Und gab allen gegenüber seinen Hoffnungen Ausdruck, dass der 22. Dachauer Masters-Cup vielleicht dann doch im neuen Hallenbad stattfinden könne.
Am Samstagabend bewiesen die Schwimmer, dass sie nicht nur kraulen und schmettern, sondern auch abrocken können. Zu den Klängen der DJs „SuperSeb“ und „RollingRaffi“ wurde das Wettkampfende im Partyzelt auf der Dachterrasse des Hallenbades bis deutlich nach 22 Uhr verschoben.
Für den SVD starteten 27 Athleten bei 204 Einzel- und 23 Staffelrennen: Regina Frischholz (AK50, 6 x Gold), Ina Kotheder (AK40, 4 x Gold), Britta Nasner (AK50, 3 x Gold), Christine Resech (AK55, 8 x Gold), Sabrina Resech (AK 20, 3 x Gold), Violetta Schlesinger (AK50, 11 x Gold), Malina Schmidt (AK30, 6 x Gold), Susanne Schober (AK45, 6 x Gold), Erina Soletti (AK55, 3 x Gold), Markus Albert (AK50), Eric Bernecker (AK20, 4 x Gold), David Conway (AK55, 2 x Gold), Andreas Czernik (AK55, 1 x Gold), Matthias Gattinger (AK25, 8 x Gold), Jochen Heinzinger (AK50, 6 x Gold), Sven Höfer (AK40, 1 x Gold), Bastian Patzer (AK45), Michael Posch (AK45, 3 x Gold), Rainer Rupprecht (AK60), Tim Schneider (AK30), Alexander Sengpiel (AK50, 1 x Gold), Walter Seyfried (AK60, 3x Gold), René Starke (AK45, 2 x Gold), Bernhard Ulrich (AK 55), Belag Varga (AK45, 5 x Gold), Jens Waldow (AK45, 2 x Gold).
13 von ihnen nahmen am Wettstreit um den „Claus-Resech-Gedenkpokal“ teil. Der wurde, als bleibendes Andenken an den 2016 tragisch verstorbenen Sportkameraden, zum dritten Mal ausgetragen. In die vereinsinterne Wertung kommen nur die ehemaligen Lieblingsstrecken von Claus. Regina Frischholz gewann erneut und machte damit einen Hattrick perfekt! Sie siegte mit 2316 Punkten und damit 300 Punkten Vorsprung vor Matthias Gattinger (2012). Rang drei belegte Jochen Heinzinger (1892).
Text & Fotos: Jürgen Winzer
Violetta Schlesinger auf dem Weg zu ihren neuen deutschen Rekord über 50 Meter Brust. Insgesamt holte sie beim Masters-Cup elf Goldmedaillen!
Neuer deutscher Rekord über 4 x 1090 Meter Freistil AK160+! Die Staffelköniginnen Violetta Schlesinger, Regina Frischholz, Malina Schmidt und Susanne Schober mit ihren wohl verdienten Medaillen.
Jubel bei Ina Kotheder, Christine Resech, Britta Nasner und Erina Soletti: deutscher Rekord über 4 x 100 Meter Freistil in der AK200+
Das Team des SV Dachau holte beim 20. Jubiläum des Masters-Cups 50 Goldmedaillen und gewann die Gesamtpunktewertung
Wherever would we be without him: Michael, Erfinder, Initiator, Macher des Masters-Cups. Nur 5 Jahre bis “Silberne Hochzeit”!
Rekord-OB mit Rekordfrauen: Der (bei Amtsantritt) jüngste OB der Bundesrepublik, Florian Hartmann (SPD), mit Europarekordlerin Luise Knöpfle (l.) und Violetta, deutsche Rekordhalterin
„DJ SuperSeb“ heizte den Sportlern am Samstagabend im Partyzelt ein