09.12.2018

Ehrungen, Nikolaus und kritische Worte bei Kinderweihnachtsfeier des SV Dachau

Dachau - Wenn es um Weihnachten geht, dann sind die strahlenden Helden der Kinder das Christkind der Weihnachtsmann oder Sankt Nikolaus, klar. Knecht Ruprecht spielt in den Weihnachtsmärchen, -sagen und -legenden eher die begleitende Rolle des düsteren Nikolaus-Assistenten. Er reicht auch mal die Rute weiter, wenn es zu züchtigen gilt. Beim SV Dachau ist das anders - da spielt „Knecht Rainer Rupprecht“ als Vorsitzender die erste Geige. Und meistens ist er gar nicht düster. Bei der traditionellen Kinderweihnachtsfeier des SV Dachau kam er diesmal aber um ein paar Rügen nicht herum: „Wir würden als Verein in Sachen Hallenbad gerne mehr eingebunden werden. Wir haben große Erfahrung, aber gefragt werden wir nicht.“ Aber Rupprecht verteilte auch Zuckerbrot und bedankte sich für die trotz allem großartige Unterstützung durch Politik und Stadtwerke. Es sei ja klar, dass die Stadtwerke nicht absolut alles im Sinne des SVD entscheiden könnten. Ist halt alles kein Wunschkonzert, auch nicht zu Weihnachten. Für Sebastian Hanselmann indes ging der heimliche Wunsch in Erfüllung: Er wurde bei der Siegerehrung (wie bereits 2016) als Vereinsmeister aller Klassen ausgezeichnet.

Die traditionelle Kinderweihnachtsfeier des SVD ist für die jüngsten Nachwuchssportler des drittgrößten Vereins Dachaus gedacht. Und wenn der Nikolaus kommt - natürlich als krönender Abschluss der Veranstaltung (und heuer  in verkleideter Person des Peter Schneider und in Begleitung seiner Engelchen Antonia Kotheder und Borka Varga-Bujàk) - dann leuchten die Kinderaugen strahlend. Dass es auch vorher um ihre Interessen geht, wenn da ein paar Männer auf der Bühne abwechselnd wichtig das Wort führen, verstehen die Allerjüngsten noch gar nicht. Dabei werden sie von dem, über das da gesprochen wird, dereinst profitieren: vom neuen Hallenbad. Das Projekt aber ist ins Stocken geraten. Die „riesige Euphorie“, an die Rupprecht in seiner Begrüßungsrede erinnerte, ist verflogen, es hat sich Ernüchterung breitgemacht.
Es steht jetzt schon fest, dass Günter Dietz sich lieber keinen neuen Job als Wahrsager suchen sollte: Bei der Weihnachtsfeier 2017 hatte der CSU-Stadtrat, Sportreferent und BLSV-Kreisvorsitzende verkündet „Bei der Weihnachtsfeier 2019 werden wir hier sitzen und uns über die ersten Erfahrungen im neuen Hallenbad unterhalten!“ Gut, vielleicht über Erfahrungen im Rohbau, denn mittlerweile steht fest: Das Projekt ist deutlich im Verzug, die Baderöffnung verschiebt sich von 2019 auf 2020. „Zur Hallenbadsaison 2020 werden wir eröffnen“, versprach diesmal Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). Er meinte damit „Herbst 2020“. Und es bleibt zu hoffen, dass seine Prognosen trefflicher sind als die von Günter Dietz.

Wiewohl: Die beiden können ja nichts dafür. Dietz, der zum nunmehr 17. Mal in Serie an der SVD-Weihnachtsfeier teilnahm, lobte den Verein und dessen Leistungen über den grünen Klee. „Dieser Verein funktioniert“, bestätigte er und auch, dass der SVD bei der Sportlerehrung der Stadt Dachau „wieder einmal die größte Anzahl der zu Ehrenden“ aufs Podium brachte. „Ihr habt hervorragende Leistungen gebracht.“  Dieser „Freude über erfolgreiche Sportler“ schloss sich auch OB Hartmann an, der die SVD-Sportler als „Vorbilder und Botschafter für ganz Dachau“ bezeichnete.  Man sah ihm an, dass er die bitteren Pillen bezüglich des Hallenbad ungern weiterreichte. Denn das wird nicht nur später eröffnet, sondern auch „leider teurer“ werden wird als geplant. Deutlich teurer. Aber da sei man ja in guter Gesellschaft: „Alle großen Projekte werden ja heutzutage teurer.“ Überdies: „Es ist kostentechnisch noch im Rahmen.“

Das zweite (und letzte), das „Knecht Rupprecht“ kritisierte, war die Tatsache, dass „vermehrt Dinge beschlossen werden, ohne an die praktische Umsetzung durch die Vereine zu denken“. Damit sprach er die Themenkomplexe „Jugendschutz und Gewaltprävention“ und die „Datenschutzverordnung“ an. Das seien alles wichtige Dinge und richtige Gedanken, aber die Beschlüsse erzeugten in der Umsetzung riesige Hürden und enorme zusätzlichen Zeitaufwand für die ja im Ehrenamt tätigen Vereinsleute. Auch hier zeigte Günter Dietz Zustimmung („Das Ehrenamt muss gepflegt werden!“),  Verständnis („So ist er halt der Bürokratismus: riesig, ja, aber oft auch notwendig.“) und Motivation („Da müssen wir jetzt alle durch.“).

Dann war es aber Zeit für das Unterhaltungsprogramm, das vom Team um die Jugendleiter Valentin Kaspar und Lisa-Marie Posch  aus Aufführungen und Dia-Show gezaubert wurde. Die jüngsten Turnkinder (drei bis sechs Jahre) tanzten dynamisch gutgelaunt zu Donikkls „Ski-Fliegerlied“, die größeren (sechs bis neun) performten lichtstark und eindrucksvoll zu „Ein großes Leben“ von Unheilig. Der Dia-Vortrag, der die sportlichen Highlights des SVD-Jahres Revue launig passieren ließ, war die ideale Überleitung zum Punkt „Siegerehrung“. Dabei wurden Vorsitzender Rupprecht und Chefcoach Michael Posch von OB Hartmann, Stadtrat Dietz sowie dessen Kolleginnen Kathrin Grassl (CSU) und Anke Drexler (SPD) unterstützt. Der vierte anwesende Stadtrat, Peter Gampenrieder (ÜB) ehrte nicht, sondern wurde geehrt. Erstmals, so führte Rainer Rupprecht aus, nahm nämlich ein Dachauer Stadtrat am Wettkampf der Familienstaffel ei und stellte sich mit zwei weiteren Familienmitgliedern der Konkurrenz aus 13 weiteren Familien-Teams, die jeweils 3 x 50 Meter Brust absolvieren mussten. Am Ende verteidigte hier Familie Schmidt/Frischholz (Noah, Malina, Regina) den Titel aus dem Vorjahr vor den Vorjahreszweiten, Familie Heinicke (Nick, Leni, Marc), und den neuen Drittplatzierten, Familie Posch (Antonia, Lisa-Marie, Michael).

Zunächst wurden dann alle Sieger der Jahrgangswertung verkündet:   Paul Heinicke (2014), Jona Schmidt (2013), Melinda Messerschmidt (2012), Paula Meier, Leonard Pfeffer (beide 2011), Borka Varga-Bujàk, Noah Schmidt (beide 2010), Josefa Gampenrieder, Berk-Gabriel Gündogdu (beide 2009), Leni Heinicke, Louis Wiendl (beide 2008), Lilly Hüller, Lars Metze (beide 2007),  Julia Schober, Vince Varga-Bujàk (beide 2005/06), Sabeth Westermann, Sebastian Hanselmann (beide 2003/04), Viviane Kubitschke, Raffaele Schmidt Soletti (beide 2001/02), Lisa-Marie Posch (AK 20), Stefan Hefele (AK 25), Malina Schmidt, Joachim Lingnau (beide AK 30), Ina Kotheder, Oliver Ruf (beide AK 35), Béla Varga (AK 40), Violetta Schlesinger, Michael Posch (beide AK 45), Regina Frischholz, Jochen Heinzinger (beide AK 50), Erina Soletti, Andreas Czernik (beide AK 55).

Sportlicher Höhepunkt der Veranstaltung war die Siegerehrung des klassenübergreifenden Vereinsmeisters. Wie immer war das Gesamtergebnis eine große Überraschung , weil die Ergebnisse vorab das „bestgehütetste Geheimnis Dachaus“ (Rupprecht) waren. Am Ende machte Sebastian Hanselmann mit 3201 Punkten das Rennen, womit er knapp 300 Punkte vor der Zweitplatzierten Violetta Schlesinger landete und seine persönliche Meisterschaftsbestmarke von 3522 Punkten aus dem Jahr seines ersten Vereinsmeistertitels (2016) nur knapp verfehlte. Dritter wurde Regina Frischholz (3068). Die weiteren Platzierungen in den Top 10: Julia Schober (2797 Pkt.) ), Malina Schmidt (2684), Michael Posch (2618), Raffaele Schmidt Soletti (2566), Sabeth Westermann (2518), Cara Stöteknuel (2458), Susanne Schober (2444).

Nach dem Blitzlichtgewitter der Siegerehrungsfotos bliesen die beiden Trompeter der „Schwimmer-Band“, Robert Goeb und Rupert Habersetzer , den Nikolaus herbei. Der sagte dann auch noch ein bisschen was und verteilte Geschenke. Und als er die Augen seiner kleinen Schwimmer und Schwimmerinnen dann ehrlich freudig funkeln sah, war auch dem „Knecht Rupprecht“ wieder  uneingeschränkt fröhlich zu Mute.

Jürgen Winzer

 


OB Florian Hartmann (r.) und SVD-VS Rainer Rupprecht ehrten Sebastian Hanselmann (M.) als neuen Vereinsmeister


Die Teilnehmer der Familienstaffel bei der Siegerehrung


Super coole Performance: die älteren Turnkinder mit ihren Trainerinnen Regina Frischholz und Malina Schmidt


Bei den jüngeren Turnkindern ging beim „Ski-Fliegerlied“ die Post ab!