30.07.2021

Bereits fünfte Olympia-Teilnahme für den Dachauer „Mr. Triathlon“

Tokyo/Dachau – Der SV Dachau bei den Olympischen Spielen? Das ist keine Vision, das ist Realität. Béla Varga, Mastersschwimmer des SVD und Abteilungsleiter der Triathlon-Abteilung, ist vor Ort. Und zwar nicht zum Spaß, sondern zum Einsatz.

Wow – Teilnahme an Olympia! Für viele ist es ein einmaliges Ziel, das große Karriere-Highlight. Für den 47-Jährigen Ungarn ist es eher Routine: Tokyo sind bereits die fünften Olympischen Spiele, an denen er teilnimmt. Allerdings nicht als Aktiver, sondern als Kampfrichter.

Vargas Domäne ist der Triathlon. Zehn Jahre lang war er in seiner Heimat Ungarn als Aktiver am Start, schon 1992 wurde er „nebenbei“ auch Kampfrichter in der anspruchsvollen Multi-Sportart und flog ab 1997 auch internationale Kamprichtereinsätze.

Varga kam richtig auf den Geschmack: Seit 2010 ist er lizenzierter Trainer und Ausbilder von Kampfrichtern, seit 2012 gehört er der Technischen Kommission des World Triathlon an, seit 2017 ist er Mitglied der Technischen Kommission der Deutschen Triathlon Union (DTU). 2015 zog Varga mit seiner Familie berufsbedingt nach Dachau und verstärkt dort (mit seinen Kindern) die Schwimmabteilung des SVD – und natürlich auch die Triathlonabteilung, deren Leiter er vergangenes Jahr wurde.

Isabell Werth ist Deutschlands (aktive) Rekordolympionikin – sie war sechsmal beim Wettkampf unter den fünf Ringen. Varga hat jetzt schon fünf Einsätze vorzuweisen – übrigens jedes Mal in einem anderen Aufgabenfeld. In Athen (2004) war er Chef der Radstrecke, 2008 in Peking fungierte er als Chef am Pit-Stop (Radstation). 2012 in London war er Einsatzleiter, in Rio de Janeiro (2016) war er als „Chief Technology“ der oberste Hüter über die Resultate.

Wie ist sein Arbeitsablauf in Tokyo, gibt es aufregende Fotos vom Einsatz? „Nein, ich bin Mitglied des Schiedsgerichtes. Meine vier Kollegen bekommen erst dann Arbeit, wenn ein Protest oder Einspruch eingelegt wird.“ Varga ist in Tokyo als Repräsentant seines Heimatlandes Ungarn im Einsatz. „Deutschland wird durch Jan Philipp Krawczyk, den Vizepräsidenten der Deutschen Triathlon Union repräsentiert. Er ist als Kampfrichter für den Zielbereich zuständig.“

Natürlich sind für Béla Varga diese Spiele in Tokyo ganz besondere – wegen der vielen Corona-bedingten Einschränkungen. „Es ist schade, dass wegen der Pandemie die typische weltoffene Atmosphäre und die verbindende fröhliche olympische Stimmung nicht aufkommen kann.“ Aber das hat auch was Gutes: „Vielleicht will ich diese einzigartige – und hoffentlich Corona-befreite - Atmosphäre doch noch einmal erleben – 2024 in Paris.“

Zuvor stehen für Varga weitere Kampfrichter-Aufgaben an: Im September wird er als technischer Delegierter des World Triathlon in Hamburg beim Rennen der World-Triathlon-Serie dabei sein. 2022 geht’s dann zu den Europameisterschaften, aber da muss er mal nicht so weit reisen: Sie finden in München statt.

Jürgen Winzer

 


Béla Varga mit der deutschen Spitzentriathletin Laura Lindemann (25), die in Tokyo Achte wurde.


Béla Varga am Einsatzort: Er prüft den Zielbereich der Triathlonstrecke.


Endstation der Schwimmstrecke des olympischen Triathlons mit Aufgang zum Bereich, wo die Bikes für die Fahrradstrecke auf die Athleten warten.


Men with Black: Béla Varga mit seinem deutschen KR-Kollegen Jan Philipp Krawczyk.